The Taste of Addiction

THE TASTE OF ADDICTION

CUPS, CAPSULES, RECIPES AND THE TALE OF YEMENI COFFEE

151015_TTOA_Einladung_print

Teilnehmende Künstler:

Ibi Ibrahim

Victor Alaluf

Jan Kuck

Dirk Biotto

Die Agentur Bernheimer Contemporary Art Solutions and Projects eröffnet am Sonntagvormittag den 8. November 2015 ihre neue Ausstellung „The Taste of Addiction – Cups, Capsules, Recipes and the Tale of Yemeni Coffee“ rund um das Thema Kaffee und Kunst im Netz globaler sozialpolitischer Verstrickungen. Kaffee und Kaffeekultur wirken hier als Sinnbild für politische und soziale Missstände in der Welt, die die teilnehmenden Künstler Ibi Ibrahim, Jan Kuck, Dirk Biotto und Victor Alaluf auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck bringen. Es ist dabei ein Anliegen der Künstler und der Agentur, auf Menschenrechtsthemen und die Arbeit der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Deutschland hinzuweisen. 

Im Zentrum der Ausstellung steht Ibi Ibrahim, ein aufsteigender amerikanisch-jemenitischer Künstler der momentan in Berlin lebt, da die politische Situation im Jemen ihm die Rückreise in seine Heimat erschwert. Isabel Bernheimer wurde durch Human Rights Watch Direktor Wenzel Michalski, mit dem sich nach der erfolgreichen Spendenaktion von Bernheimer Contemporary an Human Rights Watch Deutschland im Rahmen der Ausstellung „Who Cares? Social Responsibility in Contemporary Art“ im Juli 2015 ein intensiver Dialog entwickelt hat, auf den Künstler aufmerksam gemacht.

In den Werken des interdisziplinär arbeitenden Künstlers zeigt sich eine starke Verbindung und Beeinflussung von den Umständen und Zuständen in seinem Herkunftsland. Für seine Fotographien, die Tabus der islamischen Welt behandeln und teils brechen indem er kontroverse Themen wie Religion, Homosexualität, Geschlechtsidentität oder Feminismus öffentlich aufzeigt, wurde er 2010 als bester aufsteigender Künstler mit dem Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) Preis gekürt. Das Medium der ausgestellten abstrakten Gemälde dieser Ausstellung ist Jemenitischer Kaffee, eines der meinst geschätzten und ursprünglich wichtigsten Güter des Landes. Denn genau dort wurde im 15. Jahrhundert der Kaffee entdeckt und kultiviert, die jemenitische Stadt Mocha gab sogar einer ausgewählten Bohne seinen Namen. Doch obwohl das Land über zahlreiche einzigartigen Kaffeesorten verfügt, ist es eines der kleinsten Kaffeeproduzenten und –exporteure der Welt, verursacht durch Krieg und Rauschgiftproduktion. Ibrahims Werke drücken eine persönliche Wut und Verzweiflung über diese Unverhältnismäßigkeiten aus.

Auch die Vetragskünstler der Agentur setzen sich mit dem Thema Kaffee als Kuturgut künstlerisch auseinander. Jan Kucks Goldbarren geformt aus mit Spezialharz übergossenen Nespressokapseln – „Black Gold“ – weisen auf ironische Art auf den wahren Wert der Kaffeekapseln die in der kapitalistischen westlichen Welt als Luxusprodukt vermarktet und verkauft werden hin, welcher in keinem Verhältnis zu dessen Preis steht. Außerdem kritisiert er die Verschwendung und Umweltverschmutzung die mit diesem Produkt einhergeht. Auch Dirk Biotto zeigt in seiner Serie „Loss“ weltweite politische und geoökonomische Missstände auf visuell ansprechend und gleichzeitig informative, innovative Art und Weise in Form von manuell gefertigten Infographiken auf. Der jüdische Künstler argentinischer Herkunft Victor Alaluf verbindet das Thema Kaffee mit einer tieferen Ebene: In seinem Werk „Bittersweet“ thront ein vergoldeter Totenkopf auf der Sahnehaube einer Kaffeetasse. Auch der Titel beschreibt den charakteristischen Geschmack von Kaffee. Alaluf setzt sich hierbei mit der von ihm häufig aufgegriffenen Rezeption des Todes in unterschiedlichen Kulturen auseinander.

Kaffee, das Genuss- oder Konsumgut das in häufigen Fällen ökonomische und ökologische Ausbeutung verursacht, wird in diesem Kontext als Länder und Kulturen übergreifendes Thema zum Bindeglied zwischen Nationen und Geschichte. Isabel Bernheimer bringt als Agentin jüdischer Herkunft in Berlin Künstler jeglicher Nationalität zusammen, die kooperativ, kreativ und konstruktiv durch kulturellen Austausch ein gemeinsames Projekt bestreiten.

Auch bei dieser Ausstellung ist es Bernheimer Contemporary und den Künstlern ein besonders aktuelles Ersuchen, auf die Arbeit der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Deutschland zu verweisen und 10% des gesamten Verkaufserlöses der Ausstellung an die NGO zu spenden.

Ein Rahmenprogramm rund um das Thema Kaffee und kultureller Austausch wird die Ausstellung begleiten, eingeleitet durch einen jemenitischen Salon am 21. Oktober, an dem die bekannte Israelisch-jemenitische Band A-WA in den Räumlichkeiten der Agentur in der Monbijoustraße 2 zu Gast sein wird.