„Ich lebe und atme in der Welt der Künstler“
(Isabel Bernheimer)
Foto: (c) Kareen Kittelmann
Sie verlässt den klassischen Beruf des Programmgaleristen. Isabel Bernheimer entwickelt statt dessen ein differenziertes Modell, das dem globalen Kunstmarkt ebenso gerecht wird wie den hochkomplexen Produktionsformen der Künstler im 21. Jahrhundert. „Der White Cube wird zu einer Option unter anderen. Künstler arbeiten heute multimedial, in situ – also ortsspezifisch – , temporär für wechselnde Schauplätze und mit unterschiedlichsten Partnern von Museen über Sammler bis zu Unternehmen. Je nach Thematik und Projekt entwickeln sie gleichzeitig verschiedene Formate – so unter anderem Edition, Ready Made, Multiple, Collage, Skulptur, Installation, Video. Ich verstehe mich als Moderatorin, Managerin und Produzentin der Konzepte und Ideen der Künstler, aber auch als Übersetzerin im Dialog mit den Partnern und deren Vorstellungen“.
Für ihre Agentur bringt Isabel Bernheimer die optimalen Voraussetzungen mit. Nicht nur einen dank der Familie von Kindheit an geschulten Blick für höchste Qualität, sondern eine fünfzehnjährige Praxis im internationalen zeitgenössischen Kunstbetrieb, dessen Facetten und Finessen sie „learning by doing“ von der Pike auf kennen lernte. Bereits früh trug sie Verantwortung für große Projekte. So war sie als Assistenz der Registrarin am Haus der Kunst München mitverantwortlich für spektakuläre Ausstellungen wie zuletzt 2005 „Lala Land Parodie Paradise“ von Paul McCarthy. Transport, Versicherung, Zoll, Auf- und Abbau, Logistik und Kommunikation zwischen Künstlern und technischen Teams waren in ihrer Regie.
Von 2005 bis 2007 kontrollierte sie alle organisatorischen und administrativen Abläufe der drei Londoner Galerien von Hauser & Wirth, anschließend bis 2009 bei der Berliner Galeristin Esther Schipper. Es folgte von 2009 bis 2011 die Leitung des Leihbüros der Megaschau aus 1600 Objekten von 210 Leihgebern „WeltWissen. 300 Jahre Wissenschaften in Berlin“ im Martin-Gropius-Bau und bis 2012 die Organisation der administrativen Aufgaben im Berliner KW Institute for Contemporary Art und für die Berlin Biennale 2012.
Isabel Bernheimers größte Leidenschaft jedoch gilt der engen Kooperation mit jungen ebenso wie etablierten Künstlern. „Ich lebe und atme in ihrer Welt“. Projekte mit Olafur Eliasson („Little Sun“, Weihnachtsschaufenster für das Kaufhaus La Rinascente in Mailand, 2012), Foster Huntington („1istmirwichtig.de“, Allianz Germany, 2013) oder die Mitarbeit an der Installation „The Sky Over Nine Columns“ von Heinz Mack, die derzeit parallel zur Architekturbiennale in Venedig zu sehen ist, belegen ihr kreatives Potential: Visionen, und seien sie noch so herausfordernd, Wirklichkeit werden zu lassen.
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